Hug me if you can
Josefine Henning
„Der Schmerz gehört wohl zu den Dingen, die nicht verschwinden. Er verändert nur seine Erscheinungsform.“ Byung-Chul Han
Erfahren wir Gewalt, werden wir mit dieser Art von Schmerz konfrontiert, die nicht mehr geht, die unsere Psyche und unseren Körper transformiert.
Josefine Henning konfrontiert in ihren plastischen Arbeiten der Serie „Hug me if you can“ mit Gegenständen, die für sie für das Ausleben von Gewalt, Machtmissbrauch und Brutalität stehen.
Sie begegnet diesen Gegenständen und symbolisiert sie, nimmt ihnen das Grauen und entmachtet die Gewalt selbst, indem sie die Form, Farbe und das Material der Objekte bewusst
verändert. Sie eignet sich die Formen an durchdringt sie, enthebt sie ihrem eigentlichen Nutzen. Verwendet ihren eigenen Körper im Falle des Boxsacks, als Maßstab und verändert deren Material so, dass sie fast zärtlich wirken.
Alle Brutalität verschwindet und sie werden zu filigranen, weichen, zerbrechlichen oder organischen Formen, die Trost spenden.
Sie hat sich die Gewalt angeeignet, sie verändert und wieder ausgespuckt.
Der Titel ist eine geradezu humorvolle Aufforderung sich zu trauen, zerbrechlich und liebevoll, bestimmt in der Zärtlichkeit, statt hart und brutal zu sein.
Ein Appell an dieser Stelle auch an die Kunstwelt persönlich und verletzlich zu sein, statt unterkühlt und gefällig.
Aus dem schwarzen, schweren Boxsack, der zu nichts anderem hergestellt wird, als ihn zu schlagen, wird ein rosa, organisch geformter, weicher, gehäkelter
Gegenstand, den man berühren möchte. Hier entsteht durch die sich stetig wiederholende Bewegung des Häkelns, eine selbst hergestellte Form, die eine enorme Dichte und
Präsenz im Raum erzeugt, Schlaufe um Schlaufe. Der Prozess der Transformation erscheint für die betrachtende Person in jeder Masche spürbar.
Die Boxhandschuhe werden aus Porzellan gegossen und mit zarter, traditioneller Porzellanmalerei verziert. Sie werden so zu zerbrechlich, filigranen Gegenständen, die man betten und schützen möchte.
Inspiration für das Material, dass sie für ihre dreidimensionale Arbeit nutzt, sind die Frauen ihrer Familie und die Tage, die sie mit ihnen häkelnd, strickend und nähend verbracht hat.
So bettet sie die Brutalität in ein Nest von Geborgenheit und verwandelt sie in etwas zartes und verletzliches und fordert dazu auf, die Gewalt an sich zu
hinterfragen.
Parallel dazu beschäftigt sie sich malerisch mit dem Schlaf, als Form der ultimativen Machtlosigkeit und Isolation.
Im Schlaf sind wir allein, im Schlaf sind wir ungefährlich, aber auch schutzlos, scheinen ihre Bilder zu sagen.
Hier arbeitet sie mit Stoffen, die oft von ihrer Großmutter geerbt, sowohl eine Brücke zu ihrer plastischen Arbeit schaffen, als auch durch die Musterung eine andere Ebene als Kontrast zu der Malerei hinzufügen.
Die hier genannten Arbeiten werden als Installation in einem Raum präsentiert, die durch eine, von der Künstlerin selbst entworfene Tapete, schlüssig verschmilzt.
Das Muster der Tapete, das einladend erscheint und an die Gemütlichkeit einer 70er Jahre Tapete erinnert, wurde aus einem Rapport Schlagringen erstellt.
Damit verweist die Künstlerin auf die oft versteckte und ungesehene Gewalt hinter verschlossenen Türen.
Constanze Schulze-Stampa
Körper von Gewicht
Josefine Henning ist in ihrem intensiven künstlerischen Tun auch impulsive Forscherin, in dem sie visuelle Assoziationen, bildnerisch-narratives Erkunden und ästhetisches Handeln empfindsam und doch konsequent verknüpft. Sie fordert sich dabei als Künstlerin selbst heraus, folgt sowohl flüchtig aufsteigenden Erinnerungen und körperlichen Empfindungen als auch tieferen Such- und Denkbewegungen. Diese durchdringt und verwebt sie in ihren künstlerisch-forschenden Schaffensprozessen, lässt sie neugierig gewichten und auf der Bildfläche verdichtet entfalten. Thematisch verfolgt Josefine Henning seit ihrem Studium der freien bildenden Kunst (2013) die Spuren Judith Butlers Genderforschung und widmet sich existentiellen Fragen bezogen auf die wechselseitige Durchdringung von Körper, Sex und Gender bzw. Gender-Doing. Sie untersucht in ihrem künstlerischen Schaffen das vielfältige und situativ wandelbare Spektrum unseres Erlebens von Körperlichkeit bzw. Leiblichkeit im Zusammenhang mit dem Erleben von Geschlecht. In ihre reflexive Auseinandersetzung mit Fragen zur Geschlechterkonstruktion lässt sie auch unterschiedliche Perspektiven aus der zeitgenössischen Kunst und Medienwelt einfließen.
Im visuellen Assoziieren kennt Josefine Henning keine medialen Grenzen, vielmehr bringt sie in ihren zumeist großformatigen Bildern verschiedenste Medien, Formen und Sprachen des künstlerischen Ausdrucks in einer Art Resonanz zueinander. Indem sie lasiert, malt, zeichnet, ritzt, collagiert, notiert usw. entwickelt und entwirft sie auf der Fläche „Körperbewusstseinsbilder“ im Sinne von Maria Lassnig, die teilweise verletzlich und ängstlich wirken. Ihr assoziativ sinnliches, körperlich empfindsames und intuitiv gelenktes Vorgehen mag wohl begründen, dass einzelne Gender-Themen in ihren Arbeiten variiert auftauchen, wieder verschwinden, sich verketten, verstärken oder sich selbst weiterschreiben bzw. bohrend wiederholen. Sie malt, übermalt, verhüllt, schichtet, bettet oder überschreibt narrativ menschliche Körper bzw. Körperteile, deren Geschlecht sich nicht oder nicht mehr bestimmen lassen. Ebenso erkundet Josefine Henning auch inhaltlich ihre Grenzen der körperlichen Wahrnehmung und Zuschreibung von Geschlecht, die den Erfahrungen von Geschlechtlichkeit entspringen, nicht selten daher auch lustvoll und erotisch wirken. In ihnen offenbaren sich nuanciertes Empfinden, Fühlen, Fantasieren, Denken und vor allem sehnsüchtiges Beziehungsleben.
Mit dem spielerisch neugierigen Assoziieren bezogen auf Symbole, Dinge, Fundstücke oder andere visuelle Anreize entsteht eine intensive Bewegung, so beschreibt es Josefine Henning selbst, die neue Beziehungskonstellationen und Zusammenhänge bildhaft-narrativ herstellt und einen Raum beschreibt, der zutiefst berührt und empfinden lässt. Vielleicht erzeugt genau diese körperlich einschreibende Bewegung eine andere Art und Weise des Erkundens und Erlebens von Mann-, Frau, beides oder Anders-Sein. Denn Assoziieren ist auch ein lustvolles Umherschweifen aller Sinne, ein Sich-treiben-Lassen und Verwandeln-Können im Sinne der Möglichkeit einer einzigartigen Neuschöpfung von beispielsweise Geschlecht oder Geschlechterrollen in der Situation.
Neben dem Drang leidenschaftlich, intuitiv und emotional zu arbeiten, ist Josefine Henning die Kontextualisierung und Struktur ihrer künstlerisch-forschenden Arbeit wichtig. Analog den beschreibbaren Prinzipien einer musikalischen Komposition folgt sie einem 3-schrittigen Vorgehen: Ausgehend von einer ersten sinnlichen sowie gedanklichen Assoziation berührt und angetrieben, erkundet sie im Folgeschritt das Einzigartige, Eigentümliche, schwer oder leichter Zugängliche eines z.B. fotografisch eingefangenen Symbols, Dings oder Spontaneindrucks. Sie befragt also ein visuell wahrnehmbares Gegenüber, eine visuell externalisierte Assoziation ähnlich einem gedanklichen Sieben (in mehreren Durchläufen). Sorgsam befragt und reflektiert sie, was ihr daran wichtig ist, welche Erinnerungen, welches Körper-Erleben oder welche Impulse sich im Wahrnehmen durchsetzen. Ein wirkliches Beginnen von Null gibt es dabei nicht, alles ist immer schon da und muss (nur) gesehen, narrativ verknüpft, kontextualisiert werden. Dabei wird nicht sortiert oder getrennt, vielmehr darf – so Josefine Henning - alles, was sich zeigt, ungeahnt und unzensiert zusammenfließen. Sie nutzt und transformiert dann im dritten Schritt die eigene ‚Sprache der Dinge´, die sie künstlerisch-ästhetisch und geschlechterforschend weiterentwickelt.
Josefine Henning lässt dynamische Bildwelten gegenwärtig und handelnd entstehen, in denen menschliche Körper ihre eigene Gewichtung er-finden. Sie folgt überzeugend ihrer Inspiration und Intuition als Künstlerin und erkundet die einzigartige Sprache und Ausstrahlung des Körpers. Interessanterweise gewinnen dabei oftmals weniger die geschlechtstypischen Attribute oder Körperteile an Gewicht.
Constanze Schulze
Bodies that matter
Josefine Henning is in her intensive artistic doing also an impulsive researcher, through sensitively but consequently connecting visual associations, pictorial narrative exploration, and aesthetic actions. She challenges herself as an artist, follows fleeting memories and physical sensations as well as deeper searching and thinking motions. She pervades and weaves theses into her artistic research and creative processes, lets them curiously gain weight and unfold condensed on canvas.
Since her studies in Fine Arts (2013), Josefine Henning follows the path of Judith Butler's gender research and pursues existential questions related to mutual penetration of body, sex and gender, or rather gender-doing.
In her art, she researches the diverse and situationally changeable spectrum of our experience of physicality in relation to experiencing gender. Different perspectives from contemporary art and media play an important factor in her reflexive discussion of gender construction.
There are no medial boundaries in the visual association for Josefine Henning. She rather combines different media, shapes, and language of her artistic expression to a certain resonance in her often large scale paintings. Through glazing, painting, scratching, collaging, noting, etc. she develops and creates “body-conscious paintings”, in the spirit of Maria Lassnig, that sometimes seem fragile and scared. Her associative sensual, physical sensitive and intuitively directed acting might be the reason why single-gender themes appear varied, disappear, are linked, enhanced, continue or rather gnawingly repeat themselves.
She paints, paints over, covers, layers, beds or overwrites narratively human bodies or rather body parts, whose gender is not or can not be determined. Equally, Josefine Henning explores the boundaries of physical sensation and attribution of gender, which arise from experiencing sexuality and therefore often appear sensual and erotic. In these nuanced experiences, feelings, thinking and especially yearning relationships are revealed.
Josefine Henning says that through the playful and curious associations of symbols, things and found objects or other visual stimulus, an intensive movement is created. She creates new relationship constellations and connections in a pictorially narrative way and describes a space that touches deeply and lets one feel. Maybe it is exactly this physically registering movement that creates a different way of exploring and experiencing being a man, woman, both or being diverse. Because associating is also a sensual wandering of all senses, a letting one drift and transforming, in the sense of potentially creating a new creation of, for example, gender or gender roles in that situation.
Apart from the desire to work passionately, intuitively and emotionally, Josefine Henning also focuses on the contextualization and structure of her artistic research. Described through the musical composition, she follows a 3 step approach: Based on being touched and driven by a first sensual as well as thought association, she explores the unique, peculiar, hard or easily accessible of a, for example, photographically captured symbol, things or spontaneous impression. She questions a visually detectable opposite, a visually externalized association, similar to a mental sieving (in various stages). She diligently questions and reflects on what is important to her, which memories, which physical experience or which impulses are asserted in the percipience. A real beginning does not exist, as everything is already there and must (simply) be seen, narratively connected, contextualized. According to Josefine Henning, she thereby does not sort, separate but rather, everything that shows itself can, unexpectedly and uncensored, flow together. In the third step, she uses and transforms her own “language of things”, that she further develops in artistic aesthetic and gender researching ways.
Josefine Henning lets dynamic imagery contemporarily and through acting create, in which human bodies invent and find their own matter. She convincingly follows her inspiration and intuition as an artist and explores the unique language and radiance of the body. Interestingly enough the gender-typical attributes or body parts do not gain as much weight here.
Alessa Lubig
Die Ermächtigung von Verletzlichkeit
„Wir leben in einer Welt,
die den unwirklichen weiblichen Körper anbetet
und echte weibliche Macht verachtet“
(Laurie Penny)[1]
Mit diesen Worten verweist Laurie Penny in ihrem Essay Fleischmarkt auf die allgegenwärtige Sexualisierung der Frau* und die gleichzeitige Unterdrückung der eigenen selbstbestimmten Sexualität und Verletzlichkeit.
Es ist ein männlicher Blick, der den weiblichen Körper betrachtet, beurteilt und zu kontrollieren versucht. Dieser Blick ist auch Teil der Kunstgeschichtsschreibung und wird von der Künstlerin* Josefine Henning in ihrer Serie „Pretty as Fuck“ umgekehrt, erweitert und hinterfragt. Die Serie zeigt Männer in Frauenkleidern, positioniert in Anlehnung an die liegende Venus. Die Emotionen, die dabei hervortreten drückt sie über Formen, Symbole, Schrift und vor allem Farben aus. Fern ab von marktorientierter Selbstdarstellung dient Kunst ihr dadurch als Sprachrohr für Machtkritik, die in ihrer künstlerischen Arbeit emotional spürbar wird. Mit Bezug zum Realismus wird Emotionalität so zur überzeugenden Kraft ihrer Kunst.
In „Pretty as Fuck“ experimentiert Josefine Henning mit dem Verhältnis von Künstler*in und Muse*. Während die künstlerische Position geschichtlich zumeist männlich besetzt war, erscheint die Muse* fast immer weiblich. Diese Rollen dreht Josefine Henning um. Zu sehen ist dementsprechend eine künstlerische Abhandlung am Körper des Mannes und der Blick einer Frau*.
Dieses scheinbar simple Konzept vermag vieles zu offenbaren. Abgelöst von festgesetzten heteronormativen Definitionen hinterfragt es die männliche Sozialisiation. Die Bilder werden zum Display für die als feminin assozierten Wesenszüge, die Männern innewohnen. Sie entfalten sich in allen vier Portraits in der Darstellung von Verletzlichkeit. Hierin ziegt sich das tragende Thema der Serie, nämlich die Präsentation von menschlicher Verletzlichkeit als Kraft und Stärke.
Es ist bemerkenswert, dass diese universelle Verletzlichkeit in der Verknüpfung von Männlichkeit und Weiblichkeit insbesondere über den gequeerten männlichen Körper zeigbar ist. In dieser Erkenntnis liegt sowohl Empowerment als auch Kritik. Im Zulassen und Zeigen von weiblich assozierten Eigenschaften am männlichen Körper, lässt sich das Bild des Übermächtigen weißen Mannes prüfen und entkräften. Queer sein wird so ermächtigend und Verletzlichkeit zum verbindenden Element.
Eine allgemeingültige Aussage zum Thema Verletzlichkeit scheint nur über den männlichen Körper möglich zu sein, da dieser anders bewertet wird und nicht sofort mit Assoziationen von Schönheit und Sexualität besetzt ist. Die Verletzlichkeit zeigt sich dementsprechend nicht etwa über Nacktheit oder Sexualisierung sondern durch die Kleidung. Die Kleidung der Frau* ist im Vergleich zu der des Mannes häufig offen, und lässt Körperformen vermuten. An den offengelegten stellen ist die Haut nicht beschützt vor der Umwelt oder Blicken die den Körper bewerten wollen.
Es scheint paradox, aber in „Pretty as Fuck“ ist es nicht der Körper, sondern die von Männern getragene Kleidung der Frau*, die Verletzlichkeit repräsentiert.
Die Serie ist spiegelbildlich für die Themen und Arbeiten der Künstlerin*. In ihrer abtrakten, sowie figürlichen Malerei begegnen die Betrachter*innen immer wieder den Themen Verletzlichkeit, Weiblichkeit und Sexualität. Es sind aber nicht nur Themen, die den Arbeiten von Josefine Henning Audruck verleihen, sondern auch die Inspiration von berührenden Momenten und der ungreifbaren kleine Dinge, die der Künstlerin* begegnen und denen sie über ihre Kunst Ausdruck verleiht.
Während die abstrakte Malerei mehr autobiografisch zu lesen ist und ihren persönlichen Blick auf die Welt, die eigene Verletzlichkeit und ihrern Kampf um Anerkennung als Frau* veranschaulicht, öffnet die figürliche Malerei den Raum nach außen und behandelt in der Auseinandersetzug mit dem Körper Machtstrukturen, Familie und Beziehungen.
Sowohl in der abstarkten als auch der figürlichen Malerei ist die erste Konfrontation mit der Leinwand die Schrift. Sie ist formgebend für das Bild und dient der Künstlerin* als Kontextualisierung. In einem fast schon aggresivem Vorgehen, einem Hineinkratzen und Verletzen der Leinwandoberfläche macht sie Emotionen sichtbar und setzt sich in Verbindung mit anderen Menschen. Als weiterführende Inspriration nutzt sie Farben, Muster und Kombinationen, die sie mit ihrer Kamera festhält. Weiterhin arbeitet sie mit Symbolen.
Ein Element, das diesbezüglich immer wieder auftaucht ist beispielsweise das Symbol „+ – 0“. Plus und Minus sind als Variable zu verstehen und Null steht für die Gleichheit aller. Hierin offenbart sich ein Weltverständnis, das ambivalent gedeutet werden kann. „Let's queer the world“, kann es rufen und gleichzeitig veranschaulichen wie weit wir davon entfernt sind uns in aller Unterschiedlichkeit gleichberechtigt zu respektieren. In dem stetigen Spiel von Empowerment und Kritik liegt die Spannung ihrer Arbeiten. Es ist die absolute Ehrlichkeit und ungeschönte Präsentation der eigenen und universellen Verletzlichkeit, in der das ermächtigende Potential ihrer Kunst liegt.
Alessa Lubig
The empowerment of vulnerability
„We live in a world which
worships the unreal female body and
despises real female power.”
(Laurie Penny)
In her essay Meat Market, Laurie Penny references with these words the omnipresent sexualization of the woman and the simultaneous suppression of the autonomous sexuality and vulnerability.
It is a male view that looks at the female body, judges and tries to control it. This view is also part of art history and is reversed, expanded and questioned by the artist Josefine Henning in her series “Pretty as Fuck”. The series shows men in women´s dresses, positioned in a way that reminds one of the laying Venus. The emotions that arise are expressed through shapes, symbols, writing, and especially color. Far removed from market-oriented self-portrayal, Josefine Henning uses art as a voice for critique on power, which is emotionally noticeable. With reference to realism, the emotionality becomes an convincible power in her art.
In “Pretty as Fuck” Josefine Henning experiments with the relation between artist and muse. While the artistic position was historically mostly male, the muse was almost always female. This role is reversed in Josefine Henning´s work. An artistic discourse of the male body through the eye of a woman can be seen. This seemingly simple concept is able to reveal much. Removed from fixed heteronormative definitions, it questions the male socialization. The paintings become a display of the feminine associated characteristics of men. They unfold in all four portraits through the display of vulnerability. Through this, the main topic of the series is shown, the presentation of human vulnerability as power and strength.
Remarkably, this universal vulnerability in connection with masculinity and femininity is displayable, especially through the queer male body. The empowerment and critique lies within this realization. In allowing and showing female associated characteristics on the male body, the image of the superior white male can be examined and rebutted. Being queer becomes empowering and vulnerability a connecting element.
A general statement about vulnerability seems to only be possible through the male body, as it is valued differently and not associated with beauty and sexuality right away. The vulnerability is therefore not shown through nudity or sexualization but rather through clothing. The clothes of a woman are, compared to male clothing, often open and let one imagine the bodily figure. In the laid bare areas the skin is not protected from the environment or the views that want to judge the body.
It seems a paradox, but in “pretty as fuck” it is not the body but the female clothes worn by a man, that represent vulnerability.
The series is inversely for the themes and works of the artist. In her abstract and figurative paintings, the viewer is consistently confronted with vulnerability, femininity, and sexuality. But it is not just these topics that are expressed in Josefine Henning´s work, but also the inspiration of touching moments and the elusive small things that the artist encounters and expresses through her art.
While the abstract paintings can be read autobiographically and show her personal view on the world, her vulnerability and her struggle of being recognized as a woman. The figurative works open an outer perspective and deal through the dispute with the body with topics like power structures, family and relationships.
Both in the abstract and the figurative painting, the first confrontation with the canvas is writing. It is the shaping of the painting and serves as a contextualization for the artist. In an almost aggressive approach, a scratching and hurting of the canvas, she visualizes emotions and makes a connection to other people. As an extensive inspiration, she uses color, pattern, and combination, which she captures with her camera. Furthermore, she works with symbols.
An element that keeps arising is the symbol “+ - 0“. Plus and minus are to be understood as a variable, while zero stands for the equality of all. Through this, an understanding of the world is revealed, which can be interpreted ambivalently. It can shout “Let's queer the world“ and at the same time show how far away we are from respecting each other equally. The excitement of her works lays between the constant play of empowerment and critique. It is the absolute honesty and unadorned presentation of the own and universal vulnerability, that creates the empowering potential of her art.